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Süchtiges Verhalten ist zunächst nur eine Handlung mit dem Ziel und Zweck, sich besser zu fühlen. Viele Menschen verhalten sich süchtig, ohne dadurch in die Sucht abzugleiten. Sie weichen durch ihr süchtiges Verhalten lediglich unangenehmen Gefühlen und Situationen aus und dabei bleibt es. Diese Menschen stillen mit Alkohol nicht ihren körperlichen Durst, sondern den seelischen Durst

Vom süchtigen Verhalten zur Sucht ...

Einer Sucht geht immer süchtiges Verhalten voraus. Es ist unsagbar schwer, eine Grenze zwischen süchtigem Verhalten und Sucht zu ziehen. Alkoholtrinken dient jetzt ausschließlich der Beseitigung von negativen Gefühlen. Alkohol wird das Mittel zum Zweck. Das Trinkverhalten des Betroffenen beginnt jetzt aufzufallen. Es kommt beim Betroffenen zum inneren Konflikt zwischen dem Sollen und Wollen. Einerseits sehnt er sich die schönen Gefühle herbei, die er durch das Trinken bekommt, andererseits wird sein Trinkverhalten auffällig. Hat er bislang noch bewusst "ja" zu seinem unkontrollierten Trinken gesagt, kommt es jetzt zum heimlichen "ja".

Der Trinker gewinnt seine guten Gefühle jetzt nur noch durch den Alkohol und verliert gleichzeitig die Kontrolle über sein Trinken. Er muss sich nicht mehr mit seinen Problemen herumquälen, hat er doch ein Mittel, dass ihm sofortige Befreiung verschafft, er wird unfähig sich in Bezug auf Alkohol zu beherrschen. Wer es jetzt nicht schafft, vom bereits abfahrenden Zug der Sucht zu springen, wird alkoholkrank. Schafft der Trinker es, seine Probleme zu lösen und seine negativen Gefühle auch ohne Alkohol zu ertragen, hat er jetzt noch eine Chance.

In der Sucht gefangen ...

Den Grad der Abhängigkeit kann man nicht an der getrunkenen Alkoholmenge messen. Der Trinker braucht jetzt jedoch regelmäßig eine gewisse Menge Alkohol um sein "Sich-besser-fühlen" zu erreichen. Mit weniger Alkohol geht es nicht mehr. Es kommt durch die zunehmende Gewöhnung auch zu einer Dosissteigerung, die gesellschaftlich nicht mehr toleriert wird.

Viele Alkoholkranke bemerken jetzt, dass sie die Kontrolle über ihr Trinken verloren haben. Sie bemerken, dass mit ihnen und ihrem Trinkverhalten etwas nicht stimmt. Sie wissen genau, dass sie weniger trinken sollten. Sie versuchen "Trinkmuster" oder wollen einfach nur weniger trinken, aber das "bringt es nicht". Entweder trinkt der Alkoholkranke seine "Wohlfühlmenge" oder er kann es auch gleich bleiben lassen. Aber jetzt aufzuhören mit dem Trinken würde heißen, auf die guten Gefühle, die ja durch den Alkohol NOCH da sind, zu verzichten. Sind die Verhältnisse des Alkoholkranken relativ geordnet, so kann sich diese Phase der Sucht über Jahre hinziehen.

Die Sucht erzeugt die Sucht ...

Die Sucht fordert jetzt mehr und mehr ihren Tribut. Waren es früher die negativen Gefühle die "weggetrunken" werden sollten, werden jetzt die unangenehmen Gefühle, die durch die Sucht entstehen bekämpft. Der einstige "Helfer" Alkohol wird zur Ursache und wird wiederum mit Alkohol bekämpft. Der Alkoholkranke versucht jetzt nicht mehr, sich zu kontrollieren. Er kämpft nicht mehr gegen sein Trinkverlangen an. Der Betroffene sehnt sich nach den angenehmen Gefühlen, die ihn einst der Alkohol geschenkt hat, erreicht sie aber nicht mehr. Irgendwann begreift er, dass er sie nicht mehr bekommen wird und trinkt dann um

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